Familienlager in Auschwitz (Sektion BIIb)

Im September 1943 wurden aus dem Ghetto Theresienstadt in zwei Transporten 5.000 Häftlinge nach Auschwitz-Birkenau deportiert, die im Unterschied zu früheren Transporten ungewöhnliche Privilegien erhielten. So wurden die Theresienstädter Häftlinge nach der Ankunft nicht dem demütigenden Ritual des Kopfscherens unterzogen, die Kinder wurden tagsüber in einem speziellen Kinderblock betreut. Im Dezember 1943 und Mai 1944 kamen dann in mehreren großen Transporten aus Theresienstadt weitere 12.500 Häftlinge in Auschwitz II-Birkenau an.

 

Bis heute ist nicht ganz klar, warum die Organisatoren der „Endlösung“ das Familienlager mit seinen – für Auschwitzer Verhältnisse – ungewöhnlichen Privilegien errichteten. Bekannt ist nur, dass diese merkwürdige Aktion mit den nationalsozialistischen Bestrebungen, den Genozid an den Juden vor der Außenwelt zu verschleiern und mit dem Besuch der Kommission des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes in Theresienstadt zusammenhing, für den die Theresienstädter SS-Lagerkommandatur befahl, das Ghetto zu „verschönern“. Die Auflösung des Familienlagers am 8. März und 10.-12. Juli 1944 war der größte Massenmord an tschechoslowakischen Bürgern zur Zeit des Zweiten Weltkrieges.

https://www.holocaust.cz/de/geschichte/nazistische-konzentrationslager-und-ghettos/konzentrationslager/auschwitz-2/das-theresienstaedter-familienlager-in-auschwitz-birkenau/