Fehlende medizinische Versorgung
Nicht nur der Hunger, auch die hygienischen und medizinischen Bedingungen im Lager waren äußerst unzureichend und damit lebensbedrohlich. Der Lagerarzt, ein älterer Häftling, hatte in einem kleinen Schuppen einen Behandlungsraum und eine Quarantänestation eingerichtet – aber diese war meist unbesetzt, da laut Stuschka das Lager ausschließlich zur Arbeit bestimmt war. Den Häftlingen graute es vor dieser sogenannten „Krankenstube“. Selbst bei frostigen Temperaturen musste die Eingangstüre auf Anweisung von Lagerkommandant Franz Stuschka ständig geöffnet bleiben. Darüber hinaus wurde die Versorgung auf ein Minimum reduziert. Die Kranken überlebten oftmals nur durch die Unterstützung der Mithäftlinge. Diese Bedingungen zwangen viele Häftlinge zu arbeiten, selbst wenn sie krank und fiebernd waren.
„Der Zeuge Löwy, der sich die Hand gefroren hatte, hat mich mit aufgehobenen Händen gebeten, ihn bei mir arbeiten zu lassen, weil er da mehr geschützt war als im Krankenrevier und weil man ja gewusst hat, dass das alles Todeskandidaten waren, die im Krankenrevier waren.“
Otto Katz, 1947
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